# "Freilaufende Männer" von Gernot Gricksch
Tolle Unterhaltungsliteratur mit Anspruch! Drei Typen über 30 machen gemeinsam Urlaub in Schweden. Im Gepäck hat jeder nicht nur seine Socken und die Zahnbürste, sondern auch einige gut versteckte Probleme. Und die kommen spätestens in dem Moment zu Tage, als die erste Frau die Idylle stört.
Garantiert nicht mein letzter Roman von ihm, zumal es, laut seiner Fans, eines der schwächeren Werke sein soll.

ISBN: 9783426632130 - 384 Seiten - 8,95€ - Droemer/Knaur



# "7 Minuten zu spät" von Kate Pepper
Obwohl ich alles andere als eine Krimi-Spezialistin bin und es wohl auch nie werde, wage ich die Diagnose: Ein richtiger Frauenkrimi, denn so ziemlich alle auftretenden Personen sind weiblich. Eine schwangere Frau wird tot aufgefunden, doch das ungeborene Kind wurde vorher vom Mörder fachgerecht entfernt. Ihre beste Freundin, ebenfalls schwanger, ist der Überzeugung, dass das Kind noch lebt.
Nett, auch recht spannend, aber muss man nicht gelesen haben.

ISBN: 3499242397 - 384 Seiten - 8,90€ - Rowohlt - Deutsch von Theda Krohm-Linke


# "Die Zwerge" von Markus Heitz
Vorab: Ein sehr sympathischer Autor, der, wie Andreas Eschbach, seine Homepage selbst betreut - guckst du hier!
Der Roman ist der erste von (bisher) drei und spielt in der von Tolkien erschaffenen Welt, auch wenn nie die Bezeichnung Mittelerde fällt. Die Geschichte handelt von Tungdil, einem Zwerg, der als Kind von einem Magier aufgenommen wird und als einziger seiner Art unter Menschen aufwächst. Am Anfang des Abenteuers steht ein Botengang, den Tungdil für seinen Ziehvater erledigen soll, bei dem er zum ersten Mal anderen Zwergen begegnet, und am Ende liegt das Schicksal seines Volkes und der ganzen Welt in seinen Händen.
Ein klassisches Fantasy-Abenteuer, spannend und mit reichlich Humor gewürzt. Und, ganz ehrlich, ich mochte es mehr, als einst den "Herr der Ringe"!

ISBN: 9783492700764 - 636 Seiten - 14€ - Piper


# "Im Jenseits ist die Hölle los" von Arto Paasilinna
Wieder ein netter schwarzhumoriger Lesespaß mit Paasilinna, der ab der Hälfte leider etwas nachlässt. Ein junger Journalist wird von einem Auto überfahren, weil er einer Frau hinterher guckt - nach seinem Tod stellte er übrigens fest, dass sie weniger gut aussah, als er dachte. Das neue Dasein jedoch ist recht interessant, denn die Toten wandeln unsichtbar unter den Lebenden weiter und haben allerlei Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben.
ISBN: 9783404922246 - 224 Seiten - 7,95€ - Lübbe - Deutsch von Regine Pirschel


# "Ich bin dann mal weg" von Hape Kerkeling
Bitte lesen, weil wirklich großartig! Hape auf dem Jakobsweg, mit dauerhaft schmerzenden Füßen. Es gibt Begegnungen mit merkwürdigen Deutschen, liebenswerten Weggefährten, komischen Fremden, Philosophisches und Biographisches... Endlich mal ein Bestseller, der den ersten Platz mit gutem Recht seit Wochen besetzt, einfach toll!!!
ISBN: 9783890293127 - 320 Seiten - 19,90€ - Malik


# "Die Frühreifen" von Philippe Djian
Ich war wirklich großer Hoffnung, als ich den Klappentext las: "Es kracht gewaltig zwischen den Kids und ihren Erzeugern. Selbst oben auf am Hügel, wo die Villen im Herbstlicht erstrahlen und die Swimmingpools glitzern. Sex and drugs and rock 'n' roll? Das waren die Ideale der Eltern. Heute ist alles komplizierter. Das muss der vierzehnjährige Evy am eigenen Leib erfahren. Und seine Familie mit ihm.
Ein Generationskonflikt - knallhart, bittersüß und komisch zugleich."
Denkste! Ich fand es so langweilig (was bitte soll da komisch gewesen sein?) und alle Protagonisten so unsympathisch, dass ich das letzte Viertel nur noch quergelesen hab.
Wer Djian für seine ersten Romane mochte und mit seinen letzten Werken wenig anfangen konnte, sollte auch von diesem die Finger lassen. Ich hab ihn vergeblich gesucht, auf all diesen Seiten, in und zwischen den Zeilen, aber nicht gefunden. Keine wunderschönen Sätze, niemand (außer natürlich seinen damaligen Vorbildern Fante und Buk) konnte so wunderbar am Leben verzweifeln und doch die kostbaren Kleinigkeiten so leidenschaftlich feiern und hervorheben, wie er. Nichts davon ist übrig geblieben. 
Die größte Enttäuschung des Monats (des Jahres?)!

ISBN: 9783257065459 - 390 Seiten - 21,90€ - Diogenes - Deutsch von Uli Wittmann



# "Der kleine Vampir und die Gruselnacht" von Angela Sommer-Bodenburg
Na, eigentlich außer Konkurrenz, denn ich bezweifle, dass sich die Zielgruppe des kleinen Vampirs hier herumtreibt, aber es war ein (wenn auch kurzer) Roman, den ich diesem Monat gelesen hab. Also darf er auch hier auftauchen. Also nur so viel dazu: Eine sehr nette Reise in die Kindheit, und, toll, dass es diese Reihe noch gibt (immerhin schon über 20 Jahre und ich war von Anfang an begeisterter Fan) und sie nichts von ihrer Qualität eingebüßt hat!
ISBN: 9783499213601 - 126 Seiten - 6,90€ - Rowohlt



# "Raus aus der Provinz" von Daniel Oliver Bachmann
Hhm, zwiespältig: Sehr viel besser als der (völlig unverdiente!!!) Bestseller "Vollidiot" von Tommy Jaud, aber schlechter als die beiden Romane von Sven Regener. Ratze Pukofel lebt im Schwarzwald, arbeitet in einer Eimerfabrik und träumt von einer Karriere als Rockstar. Der Stil an sich gefiel mir recht gut, aber so richtig glaubwürdig fand ich die Story nicht.
ISBN: 9783548264943 - 224 Seiten - 8€ - Ullstein



# "Die Kolonie" von Chuck Palahniuk
Der härteste Brocken seit "American Psycho" von Bret Easton Ellis! Nur, dass man da vorgewarnt war. Hier deutete NICHTS auf den üblen Splatter und die unendlichen Abgründe zwischen den Buchrücken hin. Beide Bücher haben mich auf ihre Art sehr beeindruckt und hatten einen langen Nachhall.
Bisher kannte ich von Palahniuk den "Fight Club" und "Lullaby", beide grandios, ungewöhnlich, mit überraschenden Wendungen und mit lauter kleinen interessanten Informationen über die menschliche Psyche und die Gesellschaft gespickt. Also war meine Vorfreude auf "Die Kolonie" groß - zumal es darin ja um Schriftsteller gehen sollte, ein Thema über das ich ohnehin gern lese. 
Nun kann ich nicht mal sagen, dass sie enttäuscht wurde... ich hab nur nicht damit gerechnet, dass es so krass sein würde. Ich las Seite um Seite, wie aufgezogen, manchmal musste ich mich etwas zwingen, wirklich jeden Satz zu lesen, es gibt echt ein paar sehr extreme Szenen, gleichzeitig trieb mich die Neugier an, was wohl als nächstes passieren würde, und zwischendurch verordnete ich mir eine mehrtägige Zwangspause und las den kleinen Vampir und "Raus aus der Provinz", weil ich dringend einen "Heile Welt"-Ausgleich brauchte. 
Zum Inhalt: Der Titel ist etwas irreführend. Es gibt keine Künstlerkolonie. Es gibt nur ein altes Haus. Darin einige Leute, die auf eine Anzeige reagierten, in der ein dreimonatiger Aufenthalt für Schriftsteller angeboten wurde, die dort in Ruhe an ihrem eigenen Meisterwerk arbeiten könnten, ohne Störungen der Außenwelt. Allerdings entpuppt sich das als ein merkwürdiges Experiment, welches vollkommen entgleist. Das ist die Rahmenstory. Innerhalb dieser Rahmenstory gibt es viele Kurzgeschichten. Größtenteils grausig real. Ja, so etwas gibt es in der Welt da draußen, nur war man dem bisher selten so nah, wie auf diesen Seiten. 
Insgesamt eine pechrabenschwarze Satire auf die (kranke) moderne Gesellschaft. Nichts für sensible Seelen und schwache Nerven!!! (Mindestens FSK ab 18)
Ich bereue es absolut nicht, dieses Buch gelesen zu haben, es war eine echte Herausforderung, und ich halte Palahniuk weiterhin für einen großartigen Schriftsteller, doch ich würde es nicht noch einmal lesen wollen (zumindest nicht in naher Zukunft).
ISBN: 9783442546091 - 471 Seiten - 19,95€ - Manhattan/Goldmann - Deutsch von Werner Schmitz